Karlsruhe – Beim gestrigen Südwest-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern nahmen die Sicherheitskräfte in Karlsruhe frühzeitig Stellung. Bereits im Vorfeld wurde das Spiel als Hochrisikobegegnung eingestuft, sodass mit einer entsprechenden Anzahl Polizisten und weiteren Einsatzkräften der Spieltag abgesichert wurde.
Bereits kurz nach 12:00 Uhr stießen uniformierte Polizeibeamte auf erhebliche Sicherheitsmängel bei den Einlasskontrollen des Ordnungsdienstes. Der Sicherheitsbeauftragte des KSC wurde umgehend informiert und forderte schnelle Nachbesserungen. Dennoch gelang es Angehörigen des KSC-Fanlagers, teilweise mit mitgeführten Gegenständen, unkontrolliert ins Stadion zu gelangen – ein Umstand, der bei der Polizei den Verdacht weckte, dass verbotene Objekte ins Stadion gelangen sollten.
Als Reaktion darauf sammelten sich rund einhundert Personen vor den eingesetzten Einsatzkräften, um die behördlichen Kontrollmaßnahmen zu behindern. Dabei kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen: Mehrfache Aufforderungen zur Zurückhaltung wurden ignoriert, sodass Polizeibeamte zunehmend unter Druck gerieten und schließlich gezwungen waren, mit einfacher körperlicher Gewalt und kurzfristigem Einsatz von Schlagstöcken einzugreifen. Im Zuge der Tumultes gelang es einigen KSC-Fans zudem, die kontrollierten Drehkreuze zu überwinden und unkontrolliert das Stadion zu betreten.
Die Polizei konnte nach Bündelung weiterer Einsatzkräfte die Situation rasch unter Kontrolle bringen. Im Anschluss an die Zwischenfälle wurde bei mehreren Verdächtigen die Identität festgestellt – es drohen Strafverfahren wegen u. a. Beleidigung, Körperverletzung sowie tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte.
Entgegen vorangegangenen Berichten kam es nicht zum Einsatz von Pfefferspray. Auch für Kinder und Frauen galt: Bei den polizeilichen Maßnahmen gegenüber der zu kontrollierenden Fan-Gruppe wurden sie nicht unmittelbar einbezogen.
Während und nach dem Spiel verliefen die weiteren Ereignisse aus polizeilicher Sicht äußerst ruhig. Beide Fangemeinden verließen das Stadion geordnet, was auf das zuvor koordinierte An- und Abreisekonzept sowie den vermehrten Einsatz von Entlastungszügen und Shuttlebus-Lösungen zurückgeführt wird. Polizeibeamte blieben im Einsatz unverletzt, und auch gegenüber den Stadionbesuchern wurden laut Polizei keine Verletzungsfälle festgestellt.
Bereits am Vortag äußerten sich der KSC und die KSC Fanhilfe zu den Ereignissen und kritisierten die Maßnahmen.